Hallo ihr Lieben,
leider habe ich es aus beruflichen Gründen nicht geschafft euch letzte Woche schon mit diesem Interview zu erfreuen, jedoch bin ich froh, es jetzt doch noch zu schaffen. Außerdem könnt ihr euch diese Woche noch auf ein paar Sahnestücke freuen.
Ich sage nur so viel:
George R.R. Martin (Eigentlich sollten ihn ja alles kennen) war in Hamburg und hatte so Einiges zu erzählen.
Ich sage nur so viel:
George R.R. Martin (Eigentlich sollten ihn ja alles kennen) war in Hamburg und hatte so Einiges zu erzählen.
Nun aber zu unserem heutigen Interview:
Die liebenswerte Autorin Anette Kannenberg, deren Debütroman Mondmalheur ich euch letzte Woche vorstellen konnte hat sich bereit erklärt meine kleinen Fragen zu beantworten und diese charmanten Antworten möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Hey,
Stell
Dich doch bitte einmal kurz vor.
Hallo,
ich bin Anette Kannenberg, wurde 1974 in Berlin-Schöneberg geboren
und lebe seit über vier Jahren auf Lanzarote. Ich arbeite (u. a.
unter dem Künstlernamen Nedde) als Illustratorin, Grafikdesignerin
und zunehmend auch als Autorin, habe im Juli 2014 meinen ersten Roman
„Das Mondmalheur“ veröffentlicht und freue mich, dass Du mich um
dieses Interview gebeten hast.
Wie
bist Du zum Schreiben gekommen und wann hattest Du Deine ersten
Gehversuche unternommen?
Nach
dem Abitur habe ich u.a. Germanistik studiert, was vermutlich mein
Interesse, selbst etwas zu Papier zu bringen, verstärkt hat. Den
Ausschlag zum Schreiben gab allerdings ein Fantasy-Verein, in dem ich
seit vielen Jahren Mitglied bin und für den ich meine ersten
Erzählungen verfasst habe – lassen wir den ersten (misslungenen)
Romanversuch auf der mütterlichen Schreibmaschine außer
Acht.
Irgendwann hatten sich dann genug verrückte Ideen angesammelt, und mein Ego war groß genug zu glauben, dass andere Menschen an meiner verwirrten Weltsicht interessiert sein könnten.
Irgendwann hatten sich dann genug verrückte Ideen angesammelt, und mein Ego war groß genug zu glauben, dass andere Menschen an meiner verwirrten Weltsicht interessiert sein könnten.
Wie
sieht Dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest Du das
Schreiben?
Hast Du eventuell auch schon Erfahrung mit Schreibblockaden machen müssen und hast Du Tipps für junge Autoren damit umzugehen?
Hast Du eventuell auch schon Erfahrung mit Schreibblockaden machen müssen und hast Du Tipps für junge Autoren damit umzugehen?
Ich
schreibe, wenn ich Lust und Zeit dazu habe, und setze mir keine
Ziele, wieviele Wörter ich bis wann geschrieben haben muss. Ich
brauche mitunter ein Zeitfenster von einigen Tagen, von dem ich weiß,
dass nichts Wichtiges zu erledigen ist, so dass ich gedankenlos drauf
los schreiben kann. Nichts ist schlimmer für mich, als etwas im
Nacken sitzen zu haben; sei es ein Auftrag, die Steuererklärung oder
ein Haufen ungespültes Geschirr. Zum Glück hab ich meine
persönliche Muse, die mich zumindest von letzterem hin und wieder
befreit.
Tipps
für junge Autoren gebe ich lieber nicht. Ich sitze selbst erst an
meinem zweiten Roman (wenigstens in dieser Hinsicht darf ich mich
also jung bezeichnen), da wäre es anmaßend, anderen Ratschläge zu
erteilen. Schreibblockaden kenne ich, dann mache ich einfach eine
Pause von mehreren Tagen, lese oder spiele am Computer, bis mir das
alles wieder zu dumm wird. Wenn dort draußen aber jemand ist, der
ein besseres Geheimrezept hat: Her damit!
Wo
schreibst Du am Liebsten bzw. hast Du besondere „Rituale“ beim
Schreiben?
Am
liebsten sitze ich mit meinem Laptop auf dem Balkon.
Und Rituale? Klar!
Während ich das Stromkabel durchs Küchenfenster ziehe, röchelt mir der Kaffeevollautomat einen doppelten Milchkaffee in meine Eulentasse. Ein Handtuch, ein Kissen, den Kaffee und eine Flasche Wasser in der Hand, schnappe ich mir auf dem Weg zum Balkon noch das Laptop und lege alles auf dem Tisch ab. Dann spanne ich den Sonnenschirm auf, wickle das Handtuch um das Netzteil des Laptops, um eine Überhitzung zu vermeiden, und mache es mir auf der Holzbank bequem. Mit dem Kissen unterm Hintern und dem Kaffee im Bauch kann es dann endlich losgehen.
Und Rituale? Klar!
Während ich das Stromkabel durchs Küchenfenster ziehe, röchelt mir der Kaffeevollautomat einen doppelten Milchkaffee in meine Eulentasse. Ein Handtuch, ein Kissen, den Kaffee und eine Flasche Wasser in der Hand, schnappe ich mir auf dem Weg zum Balkon noch das Laptop und lege alles auf dem Tisch ab. Dann spanne ich den Sonnenschirm auf, wickle das Handtuch um das Netzteil des Laptops, um eine Überhitzung zu vermeiden, und mache es mir auf der Holzbank bequem. Mit dem Kissen unterm Hintern und dem Kaffee im Bauch kann es dann endlich losgehen.
Wie
kamst Du auf die Idee deines Buches? War es eher ein spontaner
Einfall? Ein Traum? Oder wurdest Du von etwas inspiriert?
Die
Grundidee war einfach da. In einer Diskussion mit meinem
Schwiegervater über alternative Energien witzelte ich, dass es bald
so viele Windkrafträder auf der Erde gäbe, dass die Erde ins
Trudeln geriete. Physikalischer Unsinn.
Wer „Das Mondmalheur“ gelesen hat, weiß, was aus diesem Gedanken geworden ist: Nichts. Dennoch hat es etwas angestoßen, sagen wir, es hat den „Plot Bunny“ angelockt.
Wer „Das Mondmalheur“ gelesen hat, weiß, was aus diesem Gedanken geworden ist: Nichts. Dennoch hat es etwas angestoßen, sagen wir, es hat den „Plot Bunny“ angelockt.
Wie
entstehen die Protagonisten Deines Buches? Sind Deine Figuren immer
rein fiktiv oder lässt Du Dich auch von realen Personen inspirieren?
Ich
lasse mich ausschließlich von realen Personen leiten. Ganz oft
steckt ein großer Teil meiner Selbst in den Protagonisten, ich
denke, das ist bei jedem Autor der Fall. Die schönsten Marotten
meiner Freunde haben ihre Spuren hinterlassen, aber auch negative
Wesenszüge von Leuten, die ich kenne (oder zu kennen meine) werden
gefiltert und neu gemischt. Eine direkte Vorlage habe ich nicht, ich
glaube, dass die Eigenheiten meiner Protagonisten ein buntes
Sammelsurium aus meinen Erfahrungen mit anderen Menschen sind.
Was
bereitet Dir mehr Schwierigkeiten? Der Anfang oder das Ende Deines
Buches?
Ganz klar das
Ende! Auch, wenn das Exposé inklusive Ende schon feststeht, heißt
das nicht, dass es dabei auch bleibt. Vielleicht hat es aber auch mit
dem Gedanken zu tun, meine Protagonisten loszulassen, wenn das Ende
naht…
Nach
welchen Kriterien hast Du Dich für dein Cover entschieden bzw. wie
kamst Du auf deine Idee?
Zwischenzeitlich
habe ich es bedauert, den Dodo so in den Vordergrund gerückt zu
haben, wo er doch im Mondmalheur eine eher unbedeutende Rolle spielt.
Ich hatte gedacht: „Dodos gehen immer.“ Schließlich ist ein Dodo
niedlich, ein absoluter Eyecatcher, und mir ist bislang noch kein
Buch untergekommen, auf dem ein solcher Vogel abgebildet ist.
Doch einige meiner Leser haben den Dodomangel moniert, was mich schlussendlich dazu veranlasst hat, noch zwei weitere Teile zu schreiben, um wenigstens im dritten Teil dem Cover vom ersten gerecht zu werden.
Doch einige meiner Leser haben den Dodomangel moniert, was mich schlussendlich dazu veranlasst hat, noch zwei weitere Teile zu schreiben, um wenigstens im dritten Teil dem Cover vom ersten gerecht zu werden.
Natürlich
mussten bei dem Titel Mond und Sterne rein, das habe ich mit einer
Spiegelung im Auge des Dodos gelöst (ja, mal genau hinschauen!) und
eine NASA-Aufnahme der Pleiaden in den Hintergrund gepackt. Den Mond
einfach abzubilden war mir zu öde und hätte mich vermutlich noch
weiter in die Science-Fiction-Ecke gerückt, in die ich, meiner
Meinung nach, nur bedingt gehöre.
Wie
hast Du deinen Titel gefunden?
Im
Buch geht es an einer Stelle darum, dass Politiker die gigantische
Katastrophe, die dort am Himmel passiert, kleinreden, wie sie es in
der Realität allzuoft mit Problemen tun. „Nur ein Faux-Pax, ein
kleines Versehen, ein Malheur.“ Dass ich dazu noch Alliterationen
liebe, wird man spätestens Ende des Jahres bei meinem kommenden Buch
feststellen, dem „Sterbeschlamassel“.
Welcher
Zielgruppe würdest Du deine Bücher am ehesten empfehlen?
Allen,
die schrägem Humor und einer Portion Verrücktheit nicht abgeneigt
sind. Sie müssen definitiv keine Science-Fiction-Fans sein (dazu
enthält „Das Mondmalheur“ zu wenig Aliens, Raumschiffe und
Laserschwerter), trotzdem offen für abgefahrene Ideen und die ein
oder andere Anspielung auf die heutige Gesellschaft.
Die
Geschichte ist in
ja in zwei Teile geteilt. Eine spannende Aufteilung. Warum hast du
dich dafür entschieden?
Ich
hielt es für langweilig, das Mondmalheur, die Katastrophe, bis ins
Detail zu beschreiben, zu erklären, was zwischenzeitlich mit den
Protagonisten geschehen ist und so weiter und so fort. Filme und
Bücher über einen vermeintlichen Weltuntergang gibt es zur Genüge,
da braucht es mich nicht, um das noch einmal in Worte zu fassen. Ein
sauberer Schnitt, ein Zeitsprung von sechsundzwanzig Jahren, und
weiter ging’s.
Welches
Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen und ist aus
Deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken?
Der
Duden.
Im Ernst, da gibt es so viele, die dermaßen verschieden sind, dass ich mich nicht auf ein Buch festlegen möchte. Der Duden trifft’s deshalb ganz gut.
Im Ernst, da gibt es so viele, die dermaßen verschieden sind, dass ich mich nicht auf ein Buch festlegen möchte. Der Duden trifft’s deshalb ganz gut.
Wenn
Du in Dein eigenes Bücherregal schaust – welches Genre ist hier am
meisten vertreten?
Schwer
zu sagen. Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ein einziges Genre
überwiegt. Würde ich die Bücher abzählen, würde deutsche
Literatur vorne liegen, aber das liegt wohl am Studium (zudem macht
es einen guten Eindruck, Fontane, Beckett und Grass im Regal stehen
zu haben).
Ansonsten habe ich Lesephasen: vor ein paar Jahren waren es historische Bücher, dann kamen Krimis, jetzt lese ich eher Gegenwartsliteratur und die querbeet.
Science Fiction und Fantasy findet man wiederum kaum in meinen Regalen.
Ansonsten habe ich Lesephasen: vor ein paar Jahren waren es historische Bücher, dann kamen Krimis, jetzt lese ich eher Gegenwartsliteratur und die querbeet.
Science Fiction und Fantasy findet man wiederum kaum in meinen Regalen.
Mit
welcher literarischen Figur würdest Du gerne einmal einen Tag
verbringen?
Ich
würde Godot gerne mal treffen, wo doch alle so heiß sind, ihn
kennenzulernen. Aber ich fürchte, er würde nicht kommen.
Vielen Dank für dieses tolle Interview!
Ich freue mich bereits auf dein nächstes Buch :)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen