Freitag, 8. Mai 2015

Die Seiten der Welt






Kai Meyer
560 Seiten
FISCHER FJB; Auflage: 3 (22. September 2014)










Beschreibung:


Jedes Buch hat geheime Seiten–
ein magischer Roman voller phantastischer Abenteuer.



»Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten schon riechen: den besten Geruch der Welt.«

Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Familie birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie und die Macht der Worte entfesseln.
Doch dann wird ihr Bruder entführt, und Furia muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebellen. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg – gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher.


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Inhalt:

,,Entweder du stirbst als Held oder lebst lang genug, um der Böse zu werden.“ (Batman – The Dark Knight)


Ich beginne meine Rezension erst einmal mit den großen Pluspunkten dieses Buches, bevor ich mich mit den Problemen befasse, von denen es leider auch genug gibt. In meinen Augen, das beste in diesem Buch sind die Figuren. Furia ist eine vielschichtige, sympathische Hauptfigur, mit der man sich als junge Erwachsene sicherlich gut einfühlen kann. Sehr gut hat mir gefallen, dass sie auch normale menschliche Regungen hatte (Sie musste tatsächlich auf Toilette oder hatte Hunger) und beschwert sich darüber, dass viele Figuren in Büchern zu platt beschrieben werden. Auch die anderen Personen sind dem Autor gut gelungen, auch wenn manchmal ein paar Informationen über diese hilfreich gewesen wären. So bleiben vor allem die Gegenspieler Furias etwas kontrastlos. Das ist sehr schade, da die Ansätze ihrer Beweggründe und Motive wirklich spannend waren.
Ein großer Spaß und der Grund weshalb ich dieses Buch überhaupt gelesen habe, sind die Bücher. Ich liebe Bücher, in denen es selbst um Bücher geht. Wer hier jedoch ein zweites
Stadt der träumenden Bücher erhofft, wird leider enttäuscht. Ja, es geht um Bücher, in jeglicher Form, aber der Autor schafft es einfach nicht eine genauso fantastische und fesselnde Welt zu erschaffen wie Moers. Libropolis ist sehr nett, aber leider bekommt man nicht viel davon zu lesen. Die Idee der Exlibri und ihr Leben im Ghetto ist dagegen deutlich interessanter und spannender. Generell schafft der Autor mit wirklich lustigen und interessanten Ideen (lebendige Buchstaben, Schnabelbücher..) eine fantastische Welt aufzubauen, die jedoch auch von Terror und Leid beherrscht wird. Diese Gradwanderung gelingt ihm wirklich gut.
Ein besonderes Highlight, besonders, da man in solch einem Buch nicht damit rechnet, war das Spiel mit der Zeit. Darauf will ich nicht genauer eingehen, aus Angst auch zu viel zu verraten, doch alles was mit Zeitreisen oder veränderten Realitäten zu tun hat, bekommt von mir Pluspunkte. Der Schreibstil ist an angenehm, schön zu lesen und passt sehr gut zu der Geschichte, die im Buch erzählt wird.

Nun komme ich zu den Dingen, die mir leider nicht gefallen haben. Dies wäre zu erst einmal die sehr spät beginnende Geschichte. Wenn die Handlung der Buchbeschreibung erst auf Seite 150 beginnt, dann ist das eindeutig zu viel Vorgeschichte. Der Autor hat versucht die magische Welt von Furias Keller und ihrem Haus einzufangen, was aber leider zu kosten der Handlung geschieht. Weshalb genau diese 150 Seiten extrem schleppend vorangehen und keinerlei Spannung aufgebaut wird. Sobald die Geschichte beginnt, nimmt das Buch auch reichlich Fahrt auf, wobei es kaum Rücksicht auf Verluste gibt. Für ein Jugendbuch gibt es extrem viele, auch sehr brutale Tode. Es folgen eine Verfolgungsjagd nach der anderen, die Furia hin und her werfen, wobei sie jedoch immer an ihren Bruder denkt.
Derweil passieren in Libropolis viel tiefgehendere Veränderungen. Genau hier setzt mein zweiter großer Kritikpunkt an, das Ende. Was zu Beginn der Geschichte zu viel da war (nämlich Seitenzahlen), fehlt leider zum Ende hin. Die Auflösung kommt plötzlich, ist viel zu schnell abgehandelt und leider sehr platt. Es gibt kein Wow-Effekt, kein Ende das mich von den Socken gehauen hatte, sondern nur eine sehr müde Erklärung für die ganzen Erlebnisse. Auch sonst wird leider zu wenig erklärt, als das man damit zufrieden sein könnte. Gerade die Ereignisse in Libropolis und die drei Häuser sind mit einem Mal nicht mehr relevant. Sehr schade, da dies wirklich eine Menge Potenzial hatte 

Fazit:

Das Buch hat bei mir gemischte Gefühle ausgelöst, weshalb es mir sehr schwer fällt eine Leseempfehlung oder halt keine zu geben. Die Geschichte ist wirklich spannend, auch wenn sie manchmal nicht richtig durchdacht herüberkommt. Der Autor greift viele Dinge auf, die er dann leider nicht aufklärt. Das hinterlässt am Ende das Gefühl, als würde etwas fehlen. Die positiven und negativen Aspekte halten sich hier die Waage, weshalb ich mir sicher bin, dass einigen dieses Buch sehr gut gefallen würde, während andere es wohl richtig schlecht finden werden.
Deshalb sage ich es einfach mal so, wenn ihr ein Buch über die Liebe zu Büchern lesen wollt und euch interessiert, was das Zitat von Batman eigentlich damit zu tun hat, dann solltet ihr es lesen. Falls ihr allerdings über Plotholes und unausgereifte Erklärungen nicht hinwegsehen könnt, dann lasst lieber die Finger davon.


 Copyright © Julia



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