Donnerstag, 30. April 2015

Traumlieder 2




George R.R. Martin

624 Seiten
Heyne Verlag (9. Februar 2015)










Bescheibung

Dass George R. R. Martin einer der erfolgreichsten Fantasy- Autoren aller Zeiten ist, steht außer Frage. Dass er noch viel mehr kann, beweist er in seinen beiden Erzählbänden Traumlieder, deren Vielseitigkeit Fantasy- und Science-Fiction-Fans jeder Generation begeistern wird: Das Porträt eines Mannes, der allmählich dem Wahnsinn verfällt, oder das unheimliche Schicksal eines Autors, dessen Selbstbezogenheit ihm zum Verhängnis wird, sind nur zwei der Geschichten dieser einzigartigen Storysammlungen. Ob Werwölfe, Magier, das ganz normale Grauen nebenan oder das Weltall: George R. R. Martin versteht es, seine Leser zu fesseln wie kein anderer. Die beiden Erzählbände vereinen erstmals die wichtigsten seiner vielfach ausgezeichneten Kurzgeschichten.

Amazon
Randomhouse

Inhalt:

Dies ist der zweite Teil des bereits mit Vergnügen von mir gelesenen und rezensierten Traumlieder. Während die größte Kritik am ersten Band die teilweise noch sehr ausbaufähige und wenig durchdachten Geschichten waren, so gibt es an diesem Band eigentlich nichts mehr zu meckern. Auch hier findet sich der gleiche Aufbau wie im ersten Teil. Das Buch ist in drei Teile geteilt, jeweils mit einem besonderen Schwerpunkt und mit einem kleinen Einleitungstext versehen. In diesem Teil entführen Georg R.R. Martins Geschichten die Welt der Fantasy, bevor der größte Teil sich mit Horror-Science Ficition, ein sehr ungewöhnlicher Genremix, befasst. Im letzten Teil erzählt der Autor über seine vielen begonnenen Serien, von denen er jedoch nur ein kleiner Teil beenden konnte. Hier steuerte er zwei Geschichten über Tuf bei, dessen Geschichten in Planetenwanderer auch in Deutschland erschienen sind. Wie bereits im ersten Band sind die autobiografischen Einleitungstexte mit sehr viel Humor und interessanten Fakten gespickt, so dass man einen guten Einblick erhält. Besonders die Aufzählungen der ganzen Serien, die R.R. Martin niemals beendet hat, macht deutlich, dass Game of Thrones mit seinen ganzen Bänden schon eine Besonderheit ist. Vieles aus dem ersten Band kann man hier einfach übertragen, weshalb ich ohne große Umschweife so den Geschichten komme, auch ich habe ich mir drei herausgesucht, die in irgendeiner Form besonders waren, um sie vorzustellen. Dies hat sich jedoch deutlich schwieriger als im ersten Band herausgestellt, da alle Geschichten wirklich herausragend gut geschrieben, spannend oder interessant sind.

Die erste Geschichte, die ich mir rausgesucht habe, ist Eisdrache. Diese kurze Geschichte, welche bereits selbst als Buch mit Zeichnungen erschienen ist, gehört auch zu R.R. Martins eigenen Lieblingen. Es geht um ein kleines Mädchen, um eiskalte Winter und ihre tiefe Freundschaft zu einem Eisdrachen. Es ist eine reine Fantasygeschichte und keineswegs für Kinder geeignet, auch wenn die Hauptperson ein kleines Mädchen ist. Dafür sind die Beschreibungen des Krieges und der Verwundeten zu deutlich. Besonders gut gefallen hat mir, dass diese Geschichte mit wenigen Worten eine Geschichte über tiefe Freundschaft entwickelt, in der selbst nicht viel passiert, bei der man aber dennoch die ganz Zeit gebannt liest, um zu Wissen, wie es mit dem Eisdrachen weiter geht.
 
Aus der zweiten Kategorie eine Geschichte auszuwählen war sogar noch schwieriger, denn in diesem Kapitel hat mir einfach jede Geschichte gefallen. Wobei mich der Fleischhausmann doch am wenigsten angesprochen hatte. Die berühmteste Horror-Scifi-Geschichte ist wohl Sandkönige, die zu R.R. Martins berühmtester Geschichte vor GoT wurde und die bereits in einem (nicht besonders guten) Film verewigt wurde. Dies ist der Grund, weshalb ich nicht weiter darauf eingehen möchte und lieber eine nicht ganz so bekannte Geschichte nehme. Nachtgleiter hat mich tatsächlich eine ganze Nacht wachgehalten. Die Geschichte handelt von einem Wissenschaftsteam in einem Raumschiff, die versucht eine unbekannte außerirdische Spezies, die zuvor noch niemals jemand wirklich zu Gesicht bekommen hatte, um die aber viele Mythen ranken, zu erforschen. Doch irgendetwas scheint auf dem Schiff nicht zu stimmen, nicht nur, dass der Kapitän sich nie persönlich zeigt, sondern nur durch ein Hologramm oder Lautsprecher mit dem Team kommuniziert. Darüber hinaus geschehen merkwürdige Unfälle auf dem Schiff. Durch die Enge auf dem Schiff und die zäh vorbei streichende Zeit, wird die Stimmung unter den Crewmitgliedern immer angespannter und die Situation spitzt sich immer weiter zu, bis plötzlich der Erste stirbt und alles eskaliert. Als ich diese Geschichte, die sogar relativ lang ist, angefangen hatte, konnte ich sie erst aus der Hand legen, als sie beendet war. Dies ist eine der spannendsten Erzählungen, die ich jemals gelesen habe. Die Figuren sind gut durchdacht und interessant charakterisiert. Nach und nach baut sich die Spannung immer weiter auf und man verschlingt jede Seite. Das Ende hat dann sehr starken Eindruck bei mir hinterlassen, wodurch ich eine sehr schlaflose Nacht hatte. Für alle die Glauben, man könnte keinen guten Horror über das Medium Buch erfahren, sollte diese wirklich lesen. 
 
Der letzte Teil besteht aus zwei Geschichten von der Sammlung Planetenwanderer über den interplanetarische Händler Haviland Tuf und seine Katzen in seinem Saatgutschiff, übrigens das letzte seiner Art. In der ersten die beiden Geschichten, die beide sich in nichts nachstehen, wird Tuf gebeten eine große Bestie für die Arenakämpfe, die zwischen den fünf Häusern des Planeten ausgetragen werden, zu verkaufen. Diesem gefallen gibt er zwar nach, doch natürlich bleibt dies nicht ohne Folgen für die Wettkämpfe, die Häuser und sogar den ganzen Planeten. Tuf ist ein Einzelgänger, der lieber die Zeit mit seinen Katzen, als mit Menschen verbringt, die er einfach schrecklich findet. Tuf ist ein interessanter Protagonist, der viele Züge von berühmten Personen hat, deren Ursprung R.R. Martin auch erklärt. Die beiden Geschichten haben mir persönlich Lust auf mehr gemacht, weshalb ihr sicherlich demnächste eine Rezension zu diesem Buch geliefert bekommen werdet.

Fazit:

Ein wirklich tolles Buch. Während mir der erste Band richtig Lust auf Kurzgeschichten gemacht hatte, habe ich durch dieses eine richtige Liebe dafür entwickelt. Gerade die Horrorgeschichten haben mir sehr gut gefallen. Selten habe ich so eine tiefsinnige Geschichte wie Sandkönige oder so eine fesselnde wie Nachtgleiter gelesen. Während ich den ersten Teil wirklich nur Fans von R.R. Michael empfehlen würde, da die Geschichten echt anstrengende Kost sein konnten, würde ich dieses jedem raten zu lesen. Eine wirklich gelungene Anthologie, die Lust auf mehr macht. Ich kann jetzt schon die Veröffentlichung des dritten Bandes kaum noch erwarten. 

 Copyright © Julia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen