Ich war gestern auf der Premiere
von Snowpiercer und möchte euch diesen, für mich sehr besonderen
Film, heute vorstellen.
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Einsam zieht der riesige Zug seinen Kreis durch eine kalte Landschaft aus Schnee und Eis.
Mit
Snowpiercer kommt eine etwas andere Comicverfilmung ins Kino. Die
Graphic Novel auf welche dieser Film aufbaut stammt aus Frankreich,
heißt Transperceneige und kommt aus dem Jahr 1984.
In nicht all zu ferner Zukunft wird die Klimaerwärmung zu einem immer drastischeren Problem. Um dieses zu bekämpfen, wurde der Versuch gestartet dies Erde abzukühlen. Jedoch misslang dies und stürzte die Welt in eine neue Eiszeit.
In nicht all zu ferner Zukunft wird die Klimaerwärmung zu einem immer drastischeren Problem. Um dieses zu bekämpfen, wurde der Versuch gestartet dies Erde abzukühlen. Jedoch misslang dies und stürzte die Welt in eine neue Eiszeit.
Nur ein Mann hatte dies kommen sehen und
schon lange vorher begonnen einen Zug zu bauen, der ewig fahren
sollte. Ein in sich geschlossenes Ökosystem, dass unabhängig von
der Welt draußen existieren konnte. So braust er immer weiter durch die eiskalte Welt, wobei er genau ein Jahr braucht, um die Strecke einmal komplett abzufahren.
Der
Zug ist in verschiedene Abteile geteilt. An der Spitze des Zuges
befindet sich die heilige Maschine und deren Erbauer Wilford. Danach
kommen die Abteile für die erste und zweite Klasse und ganz am Ende
des Zuges befindet sich der Teil der dritten Klasse. Dort leben die
Menschen in ständiger Angst und um ihr Überleben kämpfend. Um aus
dieser Hölle zu entkommen, versucht Curtis und einige andere Männer
zum vorderen Teil des Zuges zu gelangen, um ihre Unterdrücker zu stürzen. Auf diesem beengten Raum
stehen ihnen aber nicht nur die einzelnen verschlossenen Tore im Weg,
welche die Abteile voneinander trennen, sondern auch die Soldaten und
ihre eigenen Probleme im Weg.
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Zuerst muss man die absolute Starbesetzung dieses, aus Südkorea
stammenden Films hervorheben. So spielt der Captain America Star
Chris Evans hier den verbitterten Curtis, der versucht sich durch den Zug
zu kämpen. Hier ungewohnt mit Bart und Mütze ist er kaum wieder zu
erkennen. (Im Nachhinein wurde ich tatsächlich gefragt, wer denn von
den Schauspielern Captain America gewesen sein soll) Er zeigt in diesem Film,
dass mehr in ihm steckt, als nur ein Superheld in einem komischen
Aufzug.
Hinter ihm Reihen sich ein absolut fantastischer John Hurt, eine grandios böse Tilda Swinton und ein wunderbar widerlicher Ed Harris,
den man im Gegensatz zu Tildas Rolle doch fast mögen könnte, in die
Reihe der Starbesetzung an. Nur um ein paar aus der langen Liste
herauszupicken. Mein absolutes Highlight für mich war Luke Pasqualino, der d'Artangan in der BBC Serie The Musketeers spielt.
Jedoch war die ganze Besetzung so großartig, dass alleine
dies einen ganzen Artikel füllen könnte. Diese Schauspieler waren es
auch, die die Schwächen des Filmes ausgleichten, von denen es doch
einige gab.
So gab es Stellen, welche einfach unlogisch waren (die
Anzahl der Menschen im Zug und deren Verteilung) und andere die
leider so schlecht animiert waren, das man nicht wusste ob man lachen
oder weinen sollte (die Herstellung der Proteinblöcke). Gerade bei
den Kämpfen war außerdem die Kameraführung teilweise extrem
verwirrend und ruckelig, weshalb mir doch in einer Szene etwas schwummrig im Kopf
wurde. Darüber hinaus war der Film doch sehr brutal, was auf zarte
Gemüter schlagen könnte.
Der Film selbst fängt sehr stark an und
man war sofort in dieser beengten Welt des Zuges gefangen. Die Angst
und Verzweiflung der Menschen war deutlich spürbar, ohne das viel
darüber gesprochen werden musste. Auch der Kontrast zur Außenwelt
war sehr gut dargestellt. Besonders die Bilder dieser eisigen, toten
Landschaft war beeindruckend.
Leider
verlor der Film irgendwann ein wenig an Fahrt und wurde von einem ICE
eher zu einem Regionalzug.
Das Finale war dann wieder sehr
actionreich und spannend.
Der
Schluss jedoch stimmte nachdenklich und wir hatten auch nach dem Ende
noch sehr viel zum diskutieren.
Hier
möchte ich einmal die Szene in der Schule hervorheben, die mich am
stärksten beeindruckt und gleichzeitig verschreckt hat. Das ganze
Abteil wirkte so friedlich, bunt und naiv und stellte somit einen
kaum zu ertragenen Kontrast zu dem ganzen vorher gesehenen Zug dar.
Die Kinder und vor allem die Lehrerin waren so widerlich süß, dass
sie genauso gut aus einem Horrorfilm stammen konnten. Diese Szene
macht die Besonderheit dieses Films am deutlichsten, da sie am stärksten zeigt, wie krass der Kontrast zwischen den einzelnen
Klassen ist und wie die Kinder manipuliert werden, um das zu glauben,
was das System ihnen einflößt. Ein erschreckend realistisches Bild.
Mir
persönlich hat der Film trotz seiner Schwächen sehr gut gefallen.
Man konnte mit den Hauptpersonen mitfühlen und sie gleichzeitig
verachten. Besonders Curtis hat bei mir eine Achterbahn der Gefühle
ausgelöst. Der Film zeigt, dass Menschen nicht nur gut oder schlecht
sind und das die Umstände uns stärker beeinflussen als wir
eigentlich denken. Man spürt den Film seine koreanischen Wurzeln an
und den Regisseur Bong Joon-ho an. Darüber hinaus ist der Film eine
Hommage an das Videospiel und einem solchen doch sehr nachempfunden.
Alles in allem hat mir der Film doch sehr gut gefallen und ich würde
ihn jedem empfehlen, der anspruchsvolles Kino genießen möchte, aber
nicht vor der Darstellung von Gewalt zurückschreckt. Ich möchte
noch einmal betonen, dass allein für die Darsteller, meines
Erachtens, ein Besuch sich schon lohnt.
Copyright © Julia
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