Montag, 21. Oktober 2013

Das fremde Meer


,,Er sollte ihr aus dem Weg gehen. Er sollte sich in ihrer Nähe aufhalten. Er hat so lange befürchtet, dass sie kommen wird. Er hat so lange gehofft, das sie kommen wird."



Katharina Hartwell
  576 Seiten
 Berlin Verlag (16. Juli 2013)



Beschreibung:

Dieses Buch ist eine Reise: in die Salpetrière, die Pariser Psychiatrie, in der Sigmund Freud Schüler bei Charcot war; in den Winterwald, aus dem eine gelangweilte Prinzessin einen Prinzen retten will; in die Wechselstadt, in der ganze Häuser als "Mobilien" durch die Stadt wandern; in die Geisterfabrik, wo Seelenfragmente zu Spiritografien verarbeitet werden…
Zehn Kapitel, zehn mal die Geschichte von Marie und Jan.
Marie gehört zu den Menschen, die glauben, dass Katastrophen immer nur die treffen, die nicht auf sie vorbereitet sind. Sie rechnet darum stets mit dem Schlimmsten - und behält recht: Sie ist eine Außenseiterin, ängstlich, verzweifelt, meist stumm und voller Sehnsüchte. Womit sie nicht rechnet? Gerettet zu werden, von Jan, der so anders als sie selbst scheint. Von ihm fühlt Marie sich gefunden, miteinander teilen sie Geheimnisse, stille Stunden und wache Nächte. Doch ganz traut sie ihrem Glück nicht, denn sie weiß: »man kann alles trennen, teilen und spalten, sogar ein Atom«.

Was haben Marie und ihre Geschichten dem Schicksal entgegen zu setzen? Kann die Literatur ein Leben retten? Kann sie erzählen, wofür es keine Worte gibt? Katharina Hartwells magischer Debütroman erzählt von der Rettung einer Liebe und eines Lebens, er erzählt von allen Zeiten und allen möglichen Welten. Nicht zuletzt ist »Das Fremde Meer« die Rettung durch das Erzählen selbst - und darum all das, was Literatur vermag. - Amazon


Inhalt:

Es ist schwer von diesem Buch zu erzählen, ohne zu viel dabei zu verraten, denn es wird hier nicht nur eine, sondern gleich zehn Liebesgeschichten miteinander verknüpft.
Die Hauptgeschichte, die den Rahmen zu den übrigen bildet, erzählt die Geschichte von Marie. Es beginnt mit ihrer Kindheit, denn Marie ist die wichtigste Person in dieser Geschichte. Sie hat Angst vor dieser Welt, was sie immer weiter in sich zurückziehen lässt. Sie hat kaum Freunde und die wenigen die sie hat, die halten es kaum mit ihr aus. Irgendwie hatte sie sich schon mit dem einsamen Leben abgefunden, bis Jan sie endlich retten kommt. Er kam als ein Unfall in ihr Leben und in Maries Augen ist ihre ganze Beziehung genau das, ein großer, wunderbarer Unfall.
Die restlichen Geschichten erzählen auf ihre eigene Weise die Geschichte von einer jungen, prinzipiell starken Frau, die einen jungen Mann trifft und ihn versucht aus seiner misslichen Lage zu befreien. Dabei werden sie jedoch von einer großen, schwarzen Gestalt gejagt. Dies ist aber auf das Einfachste herunter gebrochen.
Die Geschichten haben jede für sich noch viel mehr zu bieten. So gibt es eine Stadt, die langsam verschwindet, weil den Menschen die Gier nach Attraktionen gepackt hatte. Oder ein Geisterschiff auf dem ein Junge fälschlicherweise von dem Kapitän festgehalten wird. Umso mehr man in die Geschichten eindringt, umso mehr Ähnlichkeiten und Zusammenhänge stellt man fest, die man dann versucht auf Maries und Jans Geschichte zu verbinden.
Sprachlich ist dieses Buch ein absolutes Highlight. Seit langem habe ich kein Buch mehr gelesen das die Sprache so als Kunst verstand wie dieses. Voller Wortgewalt erschafft die Autorin hier eine Welt nach der anderen und jede einzelne ist durch Kreativität kaum zu überbieten.


Fazit:

Ein wirklich großartiger Roman und eines der besten Bücher die ich seit langem gelesen habe. Obwohl ich kein Fan von Liebesgeschichten bin, so hat mich jede einzelnen von diesen in den Bann gezogen. Die Differenz zwischen den Andersartigkeiten und Übereinstimmungen macht, meiner Meinung nach den besonderes Reiz dieses Buches aus. Man kann schwärmen, wie in anderen Liebesgeschichten, aber gleichzeitig müssen die Protagonisten wie in einen Abenteuerroman viele Hindernisse überwinden, die mitunter sehr gefährlich sind. Zuletzt ist dieser Roman atemraubend wie ein Krimi, bei dem man unbedingt wissen will, wie die einzelnen Fäden zusammengehören. Als Sahnehaube gibt es hier einen Schreibstil, der einfach so schön ist, dass man sich richtig vorstellen kann, wie darauf bedacht war, jedes einzelne Wort richtig zu formen. Ein wahrer Genuss für jeden Leser da draußen.


 Copyright © Julia

1 Kommentar:

  1. Klingt total interessant und ich werde auf jeden Fall mal danach Ausschau halten, wenn ich morgen in den Buchladen gehe *g*
    Liebe Grüße.

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