Dienstag, 29. Januar 2013

Teil 17


Falls du die anderen Teile dieser Geschichte noch nicht gelesen hast, findest du sie hier.

Seine Mutter saß auf dem Schößel nahe beim Feuer, damit der Schein ihr beim spinnen half. Vater war meist draußen und jagte oder tat andere Arbeit, die nur Männern vorbehalten war.
Er hatte Zev nie mitgenommen. Nur seine älteren Brüder.
Die Mädchen kochten oder flickten Kleidungen. Auch dabei durfte er nicht helfen. 

Also saß er am Abend oft neben dem Feuer und beobachtete seine Mutter und das Spinnrad.
Während es unablässig drehte, erzählte sie Geschichten, denen alle in der Hütte begierig lauschten oder sie sang. Oft handelten diese Lieder ebenfalls von alten Geschichten und Sagen. Von verwunschenen Prinzessinnen und bösen Hexen. 

Bei dieser Erinnerung bildete sich unwillkürlich ein Lächeln um Zevs Lippen. Welche Ironie.
Doch trotz allem was danach geschehen war, er hatte diese Momente geliebt. Niemals wieder hatte er sich so geborgen und glücklich gefühlt, wie zu dieser Zeit.
Doch auch hier, in dieser Hütte hatten sie zusammen gesessen, an dem Tag, als die Bestie kam. 

Es war ein Abend wie jeder andere. Der Schnee hatte eine dicke Schicht über den Waldboden gelegt. Die ganze Familie war zu Hause.
Mutter spinnte und Vater schnitzte ein Pferd als Geschenk für Madelein. Sie war nach ihm die Jüngste und würde bald ihren elften Geburtstag feiern. 

Die Mädchen saßen dicht zusammen und stickten oder nähten irgendetwas und seine Brüder stritten sich. Wie sie es immer taten, denn sie hassten es drinnen gefangen zu sein. 
Mutter hatte gerade begonnen eine Geschichte zu erzählen, als sein Vater durch ein Geräusch aufgeschreckt wurde.

Copyright © Julia

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