Donnerstag, 23. Juli 2015

Letztendlich sind wir dem Universum egal

 

 

 

 

David Levithan

400 Seiten
FISCHER FJB; 24. März 2014










Beschreibung

Die Geschichte einer ungewöhnlichen ersten großen Liebe – und ein phantastischer Roman, wie er realistischer nicht sein könnte

Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.

Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?

Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist? 
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Inhalt:

A verbringt jeden Tag seines Lebens in einem anderen Körper und er hat sich mit dieser Art des Lebens abgefunden, versucht deren Leben zu führen und so wenig Schaden wie möglich zu verursachen. Bis er eines Tages im Körper von Rhiannons Freund aufwacht. Sofort fühlt er sich von Rhiannon angezogen und nach einem gemeinsamen Tag hat er sich unsterblich in sie verliebt und wirft ihretwegen alle seine bisherigen Regeln über Bord. Er will ihr Nahe sein und am Besten noch mit ihr zusammen sein. Das dies nicht so einfach ist, wenn du jeden Tag in einem anderen Körper steckst, ist ja wohl klar.
Dieses Buch hat mich wirklich begeistert, da es eine völlig neue Idee beinhaltet, die ich so noch in keinem Buch angetroffen hatte. Die Geschichte beschäftigt sich mit dem Leben, der ersten großen Liebe und der absoluten Andersartigkeit und der daraus resultierenden Einsamkeit.
So gut mir die Grundidee gefallen hat, so habe ich leider bereits sehr früh einen großen Makel entdeckt, der, für mich, leider sehr viel kaputt gemacht hat. Ich persönlich kaufe nämlich weder A noch Rhiannon diese Liebesgeschichte ab. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu alt und somit für diese überschwängliche Liebe nicht mehr so empfänglich bin, gerade wenn sie nach einem Tag bereits lebenverändert ist, doch mich hat das sehr gestört. Da dies die Grundessenz des Buches ist, ist das sehr schade, doch jüngere Leser (für die dieses Buch wohl auch eher gedacht ist) dürften da leichter zu überzeugen sein.
Die Geschichte selbst und vor allem der Erzählstil haben mich stattdessen wirklich begeistert, weshalb ich dieses Buch auch unbedingt lesen wollte. Alleine die Vorstellung jeden Tag in einem anderen Körper aufzuwachen hat etwas faszinierendes und zugleich angsteinflößendes, dass der Autor sehr gut umgesetzt hatte.
A ist ein angenehmer Charakter, der jedoch zwischenzeitlich auch wirklich nerven kann. Besonders, wenn er egoistisch ist und das Leben seiner „Wirte“, dabei völlig durcheinander bringt. Dies kann natürlich nicht ohne Folgen bleiben! Doch er hat auch viele positive Eigenschaften. Er hat sein Leben akzeptiert, weshalb er auch nicht ständig der Frage nach dem Warum hinterherjagt. Er hat begriffen, dass er wohl niemals eine Antwort darauf bekommen wird, weshalb er jeden Tag als diesen nimmt und versucht das Leben des Körpers weiterzuführen. So hat er, durch diese Lebensweise eine völlig andere Sicht auf die Menschen, auf Religionen, Hautfarbe, ihr Miteinander etc. Er ist sehr tolerant und kann nicht verstehen, wie sich zum Beispiel Rhiannons Verhalten ihm Gegenüber ändert, je nachdem welchen Körper er gerade bewohnt. 
 
"Aber wie soll ich es anstellen, dass sie durch die Grauzone hindurchschaut - ich mit meinem Körper, den sie niemals richtig sehen wird, mit meinem Leben, das sie niemals richtig festhalten kann?" 
 
Genau das ist auch Rhiannons schlechteste Eigenschaft, die nicht nur A das eine oder andere Mal gegen den Kopf stößt, sondern auch die Leser aufhorchen lässt. Denn natürlich findet man ihre Oberflächlichkeit in sich selbst wieder und natürlich fühlt sich das falsch an. Dabei ist Rhiannon eine ganz normale Jugendliche, die zwar einen sehr nüchternen Blick auf die Welt hat, aber dennoch stark von Äußerlichkeiten beeinflusst wird. Rhiannon sieht ihr Umfeld kritischer als A und ist keineswegs bereit ihr Leben und Freunde einfach so aufzugeben. Diese Eigenschaft hat mir wiederum sehr gut an ihr gefallen, auch wenn ihr Leben und ihre Umgebung leider zu wenig beleuchtet wurden. So erwähnt sie nur am Rande ihre Familie oder ihre Probleme, jedoch wird darauf nie näher eingegangen. Gerne hätte ich mehr über ihr Leben erfahren.
Die eigentliche Stärke dieses Buchs ist jedoch nicht ihre Personen, von denen wir, bis auf As Charakter, nur sehr wenig erfahren, sondern der völlig andersartige Erzählstil. Jeden Tag wacht A in einem anderen Körper auf, der ungefähr das gleiche Alter wie er hat und in einem bestimmten Radius lebt. Dabei spielt das Geschlecht keine Rolle. Aus diesem Grund sieht A die Welt auch anders, als es die restlichen Jugendlichen tun. Jeder neue Körper hat ein eigenes Kapitel und es war jedes Mal spannend zu sehen in welchen Körper und somit in welches Leben es A diesmal verschlagen hat. Diese waren sehr unterschiedlich und boten einen spannenden und vielseitigen Blick auf das Leben der Jugendlichen in Amerika. Aber dieses Bild kann man auch genauso gut nach Deutschland oder auf andere westliche Länder übertragen. Manchmal erlebte A wirklich etwas in diesem Leben, manchmal passierte überhaupt nichts Spannendes und ab und an schlittert A in eine richtige Familienkrise rein. Sein eigenes überstürztes und manchmal sehr egoistisches Handeln, macht3 es dann auch nicht besser. Da man nie wusste, was als nächstes kommen würde, war jedes Kapitel für sich extrem fesselnd. So schafft es der Autor viele gesellschaftliche Themen für Jugendliche interessant aufzuarbeiten, mit denen sie sich vorher wohl nicht beschäftigt hatten. 
Besonders das Ende hat mir sehr gefallen. Es war doch überraschend und nachdenklich stimmend und ich bin froh, dass es so endete. (Ihr müsst es lesen, um zu verstehen, was ich meine :) ) Der Schreibstil selbst ist sehr angenehm, eingängig und jugendgerecht gehalten und so kann man das Buch in kürzester Zeit durchlesen.
Ich möchte auch das Cover noch einmal hervorheben, dass es mir wirklich angetan hatte. Die verschiedenen weißen Gesichter auf dem schwarzen Grund sind zwar sehr stilistisch gehalten, passen aber gut zu dem Inhalt des Buches und stechen dennoch sofort ins Auge.
 
Fazit: 
 
Für Jugendliche und junge Erwachsene ist dieses Buch, in meinen Augen, ein Muss, dass ich nur jeden ans Herz legen kann. Die Geschichte stellt nicht nur die unterschiedlichen Facetten des Lebens dar, sondern befasst sich darüber hinaus mit viele tiefergehende Fragen, über die sich nicht nur jeder Heranwachsende Gedanken machen sollte.
Für Erwachsene ist dieses Buch, obwohl es mir dennoch sehr viel Freude bereitet hat, nur unter der Bedienung zu empfehlen, dass sie sich nicht an übertriebenen, unrealistischen Liebesgeschichten stören.
Ja, es gibt Altersbeschränkungen für Bücher, es ist schließlich nicht umsonst ein Jugendbuch. 


Copyright © Julia




1 Kommentar:

  1. Dieses Buch möchte ich auch unbedingt noch lesen, ich finde es klingt einfach total originell. :D

    Alles Liebe,
    Lisa von hashtagbeyourself.blogspot.ch

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