Donnerstag, 15. Januar 2015

Zorn des Himmels


400 Seiten
Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); Auflage: Aufl. 2014 (8. Oktober 2014)

Beschreibung:

Frankfurt, im Jahre des Herrn 1342. In der Ferne ballen sich dunkle Wolkentürme zusammen, Wetterleuchten erhellt den Himmel und Gerüchte von Überflutungen im Südosten des Reiches kursieren in den Straßen und Gassen der Stadt. Die junge Fährmannstochter Philippa ahnt nicht, dass der heranziehende Sturm ihr Leben für immer verändern wird. Sie verliebt sich in einen Mann - einen Mann, der einen Mordanschlag auf den Kaiser planen soll. Und während sich der Zorn des Himmels über Frankfurt entlädt und eine Katastrophe ohne Gleichen einläutet, muss Philippa eine Entscheidung treffen, die über Leben oder Sterben des Kaisers bestimmt ... Amazon

Inhalt:

Dank bloggdeinbuch.de und dem Bastei Lübbe Verlag habe ich hier mein ersten richtigen historischen Roman gelesen und war überrascht wie gut mir dieses Genre doch gefallen hatte, auch wenn die Namen der Städte mich zuerst nur zum Schmunzel gebracht hatten, denn hier werden die damals typischen Bezeichnungen verwendet.
Die Geschichte spielt in Frankfurt im Jahr 1342 und ihr liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, das Magdalenen-Hochwasser. Um diese Katastrophe herum spinnt der Autor hier eine Geschichte von Liebe, Vertrauen und Verrat.

Das Buch wird aus der dritten Person erzählt, während es zwischen der Sichtweise der einzelnen Hauptpersonen wechselt. So bekommt man eine interessante vielschichtige Darstellung der Erlebnisse. 
Philippa ist die Tochter des Fährmanns und nach dem frühen Tod seiner Frau wurde sie sehr von ihm behütet, bekam aber auch einige Freiheiten. So verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem kleinen Boot auf dem Main, weshalb sie auch eine der ersten ist, die bemerkt, dass mit dem Fluss etwas nicht stimmt. Zu Beginn mochte ich sie sehr gerne, da sie eine starke, junge Frau ist, die ihren eigenen Weg geht und keine Lust hat, von Männern übervorteilt zu werden. Leider wird sie zum Ende hin, für mich, nur noch nervig. Ihre Unentschiedenheit hat mich irgendwann beinahe zum verzweifeln gebracht, auch wenn sie teilweise nachvollziehbar war. Ganz zum Schluss wurde ihre Darstellung aber wieder besser, als ihr Mut und Entschlossenheit wieder weiter in den Vordergrund gerückt wurde. 
Dies ist aber keineswegs ein Gesamtbild der Protagonisten, sondern nur der, die ich als eigentliche Hauptperson bezeichnen würde. Aber auch die anderen Figuren spielen eine große Rolle und haben mich auf ihre eigene Art und Weise bewegt. So habe ich, als Gegenbeispiel, Hispolt, mit dem ich zu Anfang überhaupt nichts anfangen konnte, im Laufe des Buches richtig in mein Herz geschlossen. Alle Figuren sind auf ihre Art sehr gut dargestellt und der Autor hat es geschafft reale und fiktive Personen auf eine glaubhafte und spannende Weise zu verbinden.
Während die Geschichte wirklich spannend beginnt, benötigt sie dann etwas Zeit um die Personen und die Hintergründe aufzubauen, was sich etwas gezogen hatte und sehr langatmig war. Nachdem jedoch die Katastrophe ihre Anfänge hat, wurde das Buch mit einem Schlag richtig spannend und fesselnd. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten und darüber schwebt immer die Frage nach dem Mann, der den Kaiser töten will.
Der Schreibstil ist angenehm, nicht so leicht, dass man das Buch auf einen Schlag durchlesen könnte, doch der Zeit angemessen, besonders durch die historischen Bezeichnungen der einzelnen Städte und schrecklich bildhaft. Ja, in diesem Zusammenhang passt das Wort schrecklich, denn er Autor schafft es, dass die Bilder der Flut, der Zerstörung und des Todes direkt vor dem inneren Auge erscheint. Dies schafft eine intensive Atmosphäre, kann einem aber auch eine Gänsehaut verursachen, wenn es gerade dunkel ist und der Wind den Regen gegen das Fenster peitschen lässt.

Fazit:

Mir hat dieser historische Roman, der eine zwar vergessene, aber dennoch einer der schlimmsten Katastrophen Deutschland thematisiert, sehr gut gefallen. Obwohl er einige kleine Schwächen hatte und das Lektorat teilweise sogar echt geschlampt hatte (anders lassen sich einige Rechtschreibfehler einfach nicht erklären), hat mich dieses Buch überzeugt und wird mich sicher dazu bringen häufiger bei den historischen Romanen zu stöbern.

Ich danke bloggdeinbuch.de und den Bastei Lübbe Verlag für dieses spannende und lehrreiche Buch!

Copyright © Julia

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