Donnerstag, 8. Januar 2015

Passagier 23


Sebastian Fitzek
432 Seiten
Droemer HC (30. Oktober 2014)

Beschreibung:


Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund zwanzig Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam Jemand zurück. Bis jetzt ...
Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm… - Amazon






Inhalt:


Bereits der Prolog beginnt gewohnt spannend und wirft einige Fragen auf, mit denen sich der Leser jedoch einige Zeit rumschlagen muss. 
Auch der restliche Teil des Romans ist packend und atemraubend. Sebastian Fitzek erschafft mit intelligenten Verstrickungen, einer packenden Story und außergewöhnlichen Protagonisten einen großartigen Thriller. Dabei gelingt es ihm unterschiedliche Handlungsstränge aufzubauen, diesen nebeneinander her laufen zu lassen, ohne dass dabei zu irgendeinem Zeitpunkt die Spannung verloren geht. Natürlich verbinden sich die verschiedenen Fäden am Ende zu einem dichten Knäuel, nur um dann wieder eine völlige Kehrtwende zu machen. 
Es wäre sonst schließlich kein Roman von Sebastian Fitzek. 

Für diesen Roman hatte er sehr viel recherchiert, da er nicht nur die Abläufe, Gerätschaften und Hierarchien detailliert beschreibt, sondern sich darüber hinaus hier auch mit einem durchaus realen Thema beschäftigt hat. Jedes Jahr verschwinden auf Kreuzfahrten zwei Dutzend Menschen, da Kreuzfahrtschiffe nicht nur beliebt bei Urlaubern sind, sondern auch bei Kleinkriminellen, Dieben, Selbstmördern oder eben auch bei Mördern. Nirgendwo kann man so gut Leichen entsorgen wie im großen, weiten Ozean und da ein Schiff ein beinahe rechtsfreier Raum ist und jeder Vermisste ein Minus in der Quote ist, werden diese Verschwinden oft unter den Teppich gekehrt.

Genauso geschah es auch bei Martin Schwarz, der im Mittelpunkt dieser Geschichte steht und dessen Frau sich und den gemeinsamen Sohn bei einer Kreuzfahrt angeblich ins Meer gestürzt hatte. Wie die meisten von Fitzeks Protagonisten ist auch Martin alles andere als ein normaler, gesunder Mensch. Seit dem Tod seiner Familie begibt er sich von einer lebensgefährliche Situation in die nächste, ohne Rücksicht auf seinen eigenen Körper zu nehmen. Viele meinen sicher, dass dies völlig unrealistische und unmenschliche Taten sind, wenn man jedoch seinen Hintergrund bedenkt, finde ich dies alles andere als unlogisch. Nach dem Tod seiner geliebten Familie, machen andere Menschen noch viel schrecklichere Dinge. Ich finde Martin ist eine erschreckend kranke Person, doch genau aus diesem Grund ist er die perfekte Hauptfigur für einen Thriller dieser Art. 

Obwohl man dieses Buch in gewisser Weise schon als Ein-Mann-Show bezeichnen könnte, finden sich hier auch andere durchaus starke Figuren. So erleben wir immer wieder das Martyrium einer Frau mit, die von einem scheinbar Wahnsinnigen festgehalten und gequält wird. Außerdem befinden sich auf dem Schiff auch ein kleines völlig verstörtes Mädchen, eine alte Dame, die ihre Nase in Dinge hineinsteckt, die sie nichts angehen, eine Mutter, die sich schreckliche Sorgen um ihre Tochter macht, ein Kapitän der einiges zu verbergen hat und ein Dieb, der plötzlich eine Menge Ärger bekommt. Auch wenn, mir persönlich kaum ein Name in Erinnerung geblieben ist (aber ich bin auch echt schlecht mit Namen) wirken die Person jedoch alle glaubhaft und gut nachvollziehbar. Niemand handelt merkwürdig oder unverständlich. Jedoch bleibt keine Figur so gut im Gedächtnis wie Martin selbst.

Zu Fitzeks Schreibstil muss ich wohl nicht mehr viel sagen, da dies schließlich nicht meine erste Rezension von ihm ist. Dieses Buch ist in einer gewohnt flüssigen, gut zu lesenden Art geschrieben, die einerseits Spannung aufbaut und andererseits einen guten Lesefluss gewährleistet. Eine gute Mischung also, um auch definitiv seine Haltestelle zu verpassen.


Fazit:


Man könnte mir vielleicht vorwerfen, dass ich, da Sebastian Fitzek einfach mein liebster deutscher Autor ist, parteiisch an diesen Buch herangegangen bin. Vielleicht ist dies auch zum Teil die Wahrheit, dennoch finde ich, dass dies einer der spannenden Thriller ist, die ich jemals in den Händen gehalten hatte. Nach Der Nachtwandler einer der wenigen Romane von Fitzek war ich, obwohl ich Noah ebenfalls brillant finde, durchaus skeptisch was diesen betraf. Diese war jedoch unbegründet. Ab der ersten Seite hat mich dieses Buch mitgerissen. Ich bin absolut begeistert von dem Aufbau der Geschichte, von den Wendungen und besonders dem sehr außergewöhnlichen Ende. Ein besonderes Highlight versteckt sich außerdem in diesem Buch. Ein kleines Rätsel, das nur in Verbindung mit dem Lesezeichen gelöst werden kann.



Als Sebastian Fitzek für eine Lesung in Hamburg war, habe ich mir es natürlich nicht nehmen lassen, ihn selbst einmal kennen zu lernen und mein Exemplar signieren zu lassen. 

Während der Lesung hat er die meiste Zeit eigentlich geredet und von seinen eigenen Kreuzfahrterlebnissen gesprochen. Er ist wirklich ein fantastischer Unterhalter und jeder, der seine Bücher mochte, sollte sich auch einen Live-Auftritt nicht entgehen lassen.





                                                                                                   Copyright © Julia

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