Sabine Neuffer
Seiten: (ca.) 442
Erscheinungsform: Originalausgabe
Erscheinungsdatum: Feb 2014
ISBN: eBook 978-3-95520-419-8
Format: ePUB
Seiten: (ca.) 442
Erscheinungsform: Originalausgabe
Erscheinungsdatum: Feb 2014
ISBN: eBook 978-3-95520-419-8
Format: ePUB
Ihr Blick schweifte erneut über sein Gesicht, bis er, magisch angezogen,
wieder in seine Augen tauchte. Warum war ihr dieser Mann so vertraut?
Er war ein Fremder und schien so nah.
Beschreibung:
Eine Erbschaft führt die
Journalistin Lea nach Jahren in London in ihre deutsche Heimat
zurück. Als sie das Haus, das ihr hinterlassen wurde, genauer unter
die Lupe nimmt, entdeckt sie einen kleinen Verschlag unter der
Treppe. Neugierig betritt sie ihn – und hört plötzlich ein
gewaltiges Poltern und Klirren. Beunruhigt verlässt sie die Kammer
und findet sich mit einem Mal in einem Treppenhaus wieder, das sich
vollkommen verändert hat. Nach und nach begreift Lea, dass sie ins
Jahr 1938 gereist ist. Eigentlich will sie so schnell wie möglich in
ihre Zeit zurückkehren, doch dann lernt sie den geheimnisvollen Arzt
Daniel kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Romanze. Aber
wie eine dunkle Wolke schwebt die Gefahr über ihnen, denn Daniel ist
Jude - dotbooks
Inhalt:
Nachdem Brian ihr eröffnet hat,
dass er ihren gemeinsamen Irlandurlaub streichen will, da seine
Familie ihn braucht, entscheidet sich Lea zu dem Haus in Deutschland,
welches ihre Großmutter ihr vererbt hat, zu fahren und sich dort um
einen Weiterverkauf zu kümmern. Dort landet sie, durch einen
Verschlag, im Jahr 1938. Zuerst ist diese Begegnung für sie ein
Schock, nicht nur das sie in die Vergangenheit gereist ist, sondern
das sie gerade in der dunkelsten Zeit Deutschland gelandet ist. Dies
ändert sich erst, als sie den jüdischen Arzt David, deren Tochter
Mirjam und seine Enkelin kennenlernt. Sie beginnt eine Beziehung mit
David, jedoch immer mit dem Wissen, dass sie einerseits nur diesen
einen Sommer hat, da sich dann die Zeitpforte wieder schließt und
das der Krieg und die vorangegangene Deportation wie ein
Damoklesschwert über sie hängt.
Mir hat Lea nicht gut gefallen. Zum
einen wurde sehr viel auf ihre ach so schwere Kindheit eingegangen
und ihre damit einhergehende Gefühlsarmut. So kann sie es einfach
nicht nachvollziehen, wieso Brian seine Familie so wichtig ist und
fühlt sich von ihnen ausgeboten und reagiert bockig, statt zu
versuchen sie besser kennen zu lernen. Außerdem beginnt sie, ohne
schlechtes Gewissen eine Beziehung mit David und ignoriert Brian in
dieser Zeit vollkommen. Auch, dass sie manchmal so unglaubliches
Wissen über den Nationalsozialismus besitzt, aber ihr andere Dinge
aus dieser Zeit nicht in den Sinn kommen, fand ich manchmal
befremdlich. Gut dagegen fand ich die Darstellung ihres Umgangs mit
der Zeitpforte und ihrer Fähigkeit, dadurch zurück zu reisen. Sie
nimmt diese Tatsache weder einfach so hin, noch wird die Akzeptanz
dessen zu lange herausgezögert. Das wirkt Glaubwürdig, ohne zu viel
Spannung weg zu nehmen. David ist ein jüdischer Arzt mit eigener
Praxis, dem das Schicksal hart zugesetzt hat. Ich fand ihn gut
herausgearbeitet und interessant. Er hat eine schwere Vergangenheit
und klare Ansichten über den Nationalsozialismus und vor allem
dessen Ende, weshalb er auch keinen Sinn darin sieht auszuwandern.
Obwohl er eine leidenschaftliche Beziehung mit Lea beginnt, wird sein
Alter sehr gut darin widergespiegelt. So hat man bei ihm nicht das
Gefühl, wie bei Lea, dass er sich in diese Beziehung stürzt und
alles andere vergisst. Er verleiht dieser dennoch eine Ruhe, die mir
sehr gut gefallen hat, da sie realistischer ist, als die meisten
anderen Liebesgeschichten. Meine beiden Lieblingsfiguren aber waren
Mirjam und Oscar, obwohl beide nicht unterschiedlicher sein könnten.
Mirjam ist eine perfekte Verkörperung der Frau aus dieser Zeit. Sie
macht den gesamten Haushalt, arbeitet und kümmert sich um ihre
Tochter, die nach einem One Night Stand entstanden ist, welcher
natürlich nur ihre Schuld war. Der Autorin ist hier eine perfekte
Darstellung dieser Zeit geglückt. Dennoch muss man Mirjam einfach
lieben, gerade weil sie so unglaublich naiv ist und durch Lea
wenigstens eine kleine Veränderung durchlebt. Oscar dagegen ist Leas
väterlicher Freund und ehemaliger bester Freund ihres Vater. Er ist
Arzt, ist schwul und steht Lea mit Rat und Tat zur Seite. Er ist es
auch, der ihr ein ,,wissenschaftliche“ Erklärung für die
Zeitreise gibt. Er wirkt ein wenig wie der verrückte Zauberer der
dem Helden einen Weg ins Abenteuer zeigt, aber selbst nicht daran
teilhaben kann.
Die Geschichte an sich ist sehr gut
und vor allem überzeugend ausgearbeitet. Es gibt weder Logiklöcher,
noch unverständliche Handlungen. Sie ist zwar ab und an etwas
vorhersehbar, doch nimmt dies nichts von der Spannung. Besonders in
der Mitte des Buches, als Lea herausfindet welche Rolle ihre
Großeltern eigentlich bei der ganzen Sache spielen, nimmt das Buch
noch einmal richtig Fahrt auf. Dies liegt auch daran, dass für Lea
langsam die Zeit knapp wird. So wie die Charaktere alle klug
entworfen wurden, so auch die Storyline. Man wird hier mit vielen
Fakten versorgt, die man vielleicht noch nicht kannte und gut in die
Geschichte mit eingebaut wurden. Zum Ende hin hat mich etwas genervt,
dass man schneller auf die Lösung gekommen ist (ich hatte da schon
sehr früh meine Vermutungen), als es Lea tut. Über das Ende möchte
ich nicht viel sagen, nur das es für mich doch fast etwas zu
kitschig ist.
Den Schreibstil war sehr angenehm
zu lesen, half auch über die eine oder andere holprige Stelle hinweg
und ließ das Buch nur so dahinfließen.
Fazit:
Hätte es neben Lea nicht noch die
anderen Personen gegeben, ich hätte das Buch vielleicht gar nicht zu
Ende gelesen. Ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr sie mir auf
die Nerven gegangen war. Doch durch diese wird dieser sehr solider
Roman zu einem echten Schmuckstück. An der Geschichte gibt es
eigentlich nichts zu meckern und selbst die Liebesgeschichte hat mir
sehr gut gefallen, gerade weil es keine überschwänglichen
Liebesbezeugungen gab. Die lauernden Schrecken dieser Zeit wurde sehr
authentisch dargestellt, so das man einen guten Eindruck davon
bekomme konnte, wie das Leben damals war und woran es lag, dass Juden
wie David glaubten, dass es gar nicht so schlimm kommen kann.
Dies ist ein etwas anderer
Zeitreiseroman, der fesselnd und romantisch ist und dennoch einen
nachdenklich zurücklässt. Ein wirklich großartiger Roman, den ich
euch allen nur ans Herz legen kann.
Die Autorin:
Sabine Neuffer wurde 1953 in Hannover geboren.
Nachdem Studium für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen machte sie
einige berufliche Umwege und arbeitete für eine
PR-Agentur bevor sie ab 1981 dann als Lehrerin arbeitete. Schon immer hat sie gerne gelesen, doch erst dann entdeckte sie ihre
Leidenschaft für das Schreiben.
Bei dotbooks erschienen bereits Sabine Neuffers Romane „Eine Liebe zwischen den Zeiten“, „Herr Bofrost, der Apotheker und ich“ und „Das Glück ist eine Baustelle“ , sowie ihre Kinderbücher „Das Papa-Projekt“, „Das Oma-Projekt“ und „Das Geschwister-Projekt“.
Bei dotbooks erschienen bereits Sabine Neuffers Romane „Eine Liebe zwischen den Zeiten“, „Herr Bofrost, der Apotheker und ich“ und „Das Glück ist eine Baustelle“ , sowie ihre Kinderbücher „Das Papa-Projekt“, „Das Oma-Projekt“ und „Das Geschwister-Projekt“.
Ich danke der Autorin für dieses tolle Buch und dotbooks dafür, dass sie es mir zum Rezensieren zur Verfügung gestellt haben.
Copyright © Julia
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