Dienstag, 30. Juli 2013

Teil 38

Falls du die anderen Teile dieser Geschichte noch nicht gelesen hast, findest du sie hier.


Wieder senkte Maelle ganz langsam ihren Fuß in das kühle Nass und zuckte nur kurz zusammen, als er durch die Oberfläche des Wassers brach. Als ihr zweiter Fuß ebenfalls im blau des Wassers verschwunden war, lächelte sie ihn stolz an. Er erwiderte ihr Lächeln und blickte dann über den See, der kristallklar und ruhig vor ihnen lag. Eine Libelle flog direkt auf sie zu, um im letzten Moment doch eine scharfe Kurve zu fliegen und sich am Ufer nieder zu lassen. Alles an dieser Szene war so unglaublich friedlich.
Sie saßen beide schweigend nebeneinander, blickten in die sternenklare Nacht und zum ersten Mal seit langer Zeit,
fühlte sich
Zev irgendwie wirklich glücklich. Er hatte begonnen vorsichtig über Maelles Handrücken zu streichen, ohne es wirklich bemerkt zu haben.
Sie hatte weder ihre Hand weggezogen, noch irgendetwas gesagt. Stattdessen blickte sie  mit einem sanften Lächeln au
f den Lippen noch immer fasziniert über den See. Die vielen Lichter der Glühwürmchen hatten es ihr eindeutig angetan.
Eine ganze Weile saßen sie so schweigend nebeneinander. Beide in den eigenen Gedanken versunken,
als Maelle zittrige Stimme ihn aus diesen riss. ,,Zev?“ 

Ein Glühwürmchen war zu ihr heran geflogen und hatte sich tatsächlich auf ihrem Knie niedergelassen. Zev hatte noch nie erlebt, dass eines dieser scheuen Kreaturen von sich aus so nah kam. Es folgte noch mehr seinem Beispiel und plötzlich waren sie umringt von kleinen leuchtenden Käfern. Jedoch schien Maelle keineswegs so fasziniert oder glücklich darüber zu sein wie Zev. Ihr Gesicht zeigte  zwar kein Ekel, dafür aber pure Angst. Sie starrte die kleinen Lichter um sie herum so voller Furcht an, dass Zev nicht anders konnte, als laut aufzulachen. Dies ließ alle Käfer vor Schreck gleichzeitig in die Luft stiegen und in den Nachthimmel verschwanden. Es war ein magischer Anblick. Darauf folgte eine ebenso unglaubliche Dunkelheit. ,,Oh, jetzt habe ich sie verscheucht.“ In Zevs Stimme lag echtes Bedauern. Doch Maelle strich sich nur unbehaglich über die eigenen Arme und Zev konnte ihre Gänsehaut selbst in der Dunkelheit gut erkennen. ,,Das macht gar nichts.“ Noch immer zitterte ihre Stimme leicht. ,,Wie kannst du Angst vor Glühwürmchen haben?“ Ihr Blick war vernichtend.
,,Ich habe keine Angst. Ich mag sie nur nicht besonders.“
Spöttisch blickte Zev zu ihr herüber. ,,Nur Glühwürmchen oder generell keine Insekten.“ Vorsichtig zog sie ihre Füße
aus dem Wasser und ließ sie in der Luft abtropfen. 

,,Ja, ich besitze auch Fehler.“
Zuerst dachte Zev, sie wäre tatsächlich wütend, doch dann zwinkerte sie ihm lächelnd zu. ,,Maelle kann ich dich etwas fragen?“ Nun saß sie ihm zugewandt. Maelles Arme umfassten ihre Knie und ihre nackten Füße lagen zwischen ihnen.
,,Klar, alles was du möchtest.“ Sie legte ihren Kopf sanft auf die Knie und lächelte zu ihm herüber. Ihre grünen Augen strahlten in der Dunkelheit. Er lehnte sich etwas zu ihr herüber. ,,Warum hast du es gerade auf mich abgesehen?“  


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