Nun saß er in seinem Wohnzimmer und blickte
hinaus, wie die Sonne langsam hinter den dunklen Tannen verschwand.
Er hatte
gelesen, seinen Lieblingsroman , was ihn doch noch von ihr abgelenkt hatte.
Doch jetzt, mit seiner dampfenden Tasse Tee
in der Hand, dachte er wieder über sie nach. Er wusste nicht einmal ihren
Namen.
Das Zwielicht griff um sich und hüllte alles in eine trügerische
Dunkelheit.
Unheimliche Schatten griffen verlangend nach dem letzten Licht, welches noch versuchte zu kämpfen.
Doch es würde verlieren und dann doch in der Dunkelheit verschwinden, so wie jeden Tag.
Er liebte
diese Tageszeit. Es erinnerte ihn an seine Heimat.
An die Zeit vor seinem Leben
hier.
An ein anderes Leben.
Langsam öffnete er die Terrassentür und sog die klare Nachtluft ein.
Die Luft roch schwer nach Tannen und doch war sie klar und erfrischend.
Es war eine Luft, die es in der Stadt nicht gab.
Die nur jemand kannte, der die Wälder genauso liebte wie er es tat.
Als
er die Augen schloss, befand er sich wieder in dem dunklen Wald seiner Kindheit.
Er erinnerte sich an die Hütte in welcher er aufgewachsen war.
Einsam stand sie inmitten von hohen Bäumen und dichten Gräsern.
Kaum jemand verirrte sich zu ihnen, obwohl ein Pfad gar nicht so weit vom Haus entlangführte.
Sein Großvater hatte selbst diese Hütte erbaut und sein Vater hatte ihm dabei geholfen.
Er selbst hatte den Wald immer geliebt.
Er roch die Bäume und
Kräuter, zu denen er schon immer eine engere Beziehung hatte,
als zu irgendeinem
Menschen so stark, als befände er sich direkt bei ihnen.
Nie erinnerte er sich an die Gesichter seiner Familie.
Weder an die seiner Eltern, noch konnte er sich die seiner Geschwistern ins Gedächtnis rufen. Aber das schmerzte ihn nicht.
Nie hatte er eine enge
Beziehung zu ihnen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen