Darius
Vorwort:
Darius
Mein Darius.
Wie soll ich ihn
beschreiben? Wie sein Name war auch er.
Er war besonders,
einzigartig. Anstrengender als andere Menschen.
Spannender als jeder
andere.
Interessant, gebildet und
total weltfremd.
Ich weiß gar nicht, wie
ich es geschafft hatte, dass er mich mochte.
Denn das tat er.
Ich war wohl der einzige
Mensch auf der ganzen Welt, den er wirklich mochte.
Wie das kam, werde ich
euch in der folgenden Geschichte erzählen.
Doch seid gewarnt.
Wenn ihr eine schöne
unterhaltsame Geschichte lesen wollt, dann hört genau an dieser Stelle auf und
denkt euch selbst eine aus.
Diese Geschichte nämlich
handelt von Mord und Qual in ihrer schlimmsten Form.
Es geht um Übersinnliches,
dass kaum zu glauben ist.
Diese Geschichte könnte
euch, nein, wird euch traumatisieren.
Falls ihr also schnell
Albträume bekommst, hört jetzt auf zu lesen.
Und zuletzt, erwartet kein
Happy End und keine schnulzige Liebesgeschichte.
Wenn ihr auf so etwas aus
seid, dann empfehle ich euch die Bücher von Nicholas Sparks.
All die anderen, die jetzt
dennoch weiter lesen wollen: Ihr habt meinen Respekt. Denn obwohl ich all das
hier selbst erlebt habe und das Leid selbst ertragen musste, ja sogar zweimal,
da ich dies alles auch noch mal aufschreiben musste (meine Therapeutin hielt das
für eine gute Idee), könnte ich mir diese Aufzeichnungen nicht durchlesen. Also
ihr Wagemutigen macht euch bereit, denn diese Geschichte nimmt euch mit auf die
Reise in die Abgründe der menschlichen Seele und wer weiß ob ihr von dort
jemals zurück kommen könnt.
1) Eine neue Eroberung
,,Mein
Name ist Julia,
aber eigentlich nennen mich alle nur Lia und das schon seit ich denken
kann.
Ich bin Mitte zwanzig, wie alt genau spielt keine Rolle. Ich war, so
lange ich
denken kann schon auf mich allein gestellt. Meine Mutter verschwand als
ich
acht war. Sie konnte es einfach nicht ertragen mit meinem Vater und mir
zu
leben. Ich erinnere mich noch immer ganz genau, wie der letzte Tag mit
ihr war,
denn ich habe ihn oft in meinen Träumen durchlebt. Ich bin am Morgen in
die
Küche gekommen und Mutter stand dort. Sie hatte den Rücken zu mir
gewandt, aber
dennoch merkte ich, wie sie weinte. Als ich näher kam und nach ihr rief,
drehte
sie sich langsam um. Ihr Gesicht war rot und ihr Kleid war durchtränkt
von
Wasser. Aber woran ich mich am stärksten erinnere war das Küchenmessern
in
ihrer rechten Hand. Sie starrte zu mir herab, Ihr Blick war ganz kalt
als ich aus meinen kindlichen Augen zu ihr hinauf sah. Plötzlich lies
sie das
Messer fallen. Es landete klirrend auf dem Küchenboden. Dann kam sie
lächelnd
zu mir und umarmte mich. Ich weiß noch, dass sie mir ein Kuss auf die
Haare
gegeben hatte, mir ins Ohr flüsterte, dass ich immer schön lieb sein
solle und
dann ist sie aus der Küchentür gegangen und nie wieder gekommen. Sie
hatte
nichts bei sich, außer das Kleid an ihrem Leib und die Schürze, die sie
immer
getragen hatte, wenn sie mir Frühstück machte. Sie hatte gelbe Punkte.
Nicht
mal Schuhe hatte sie getragen.
Mein Vater hatte mir nie etwas davon erzählt, doch ich weiß, dass meine Mutter krank war. Heute weiß ich das, damals jedoch sah meine Welt ganz anders aus. Ich hatte mir die Schuld gegeben, wie das wohl jedes Kind tun würde. Ich dachte, ich hätte irgendwas falsch gemacht. Sie verärgert oder wäre Schuld an ihrer Traurigkeit. Ja ich glaubte sogar in meiner kindlichen Naivität, dass sie wiederkommen wird, wenn ich nur brav wäre. Also tat ich alles um Vater zu gefallen, um dafür zu sorgen, dass Mutter wiederkam. Das aber war alles vergebens. Während meine kleine kindliche Welt langsam zusammenbrach und ich meinen Vater gebraucht hätte, um über den Verlust hinwegzukommen, wurde er von seiner Trauer verschlungen. Zuerst gab er sich dieser Trauer auch hin und wir suchten bei uns beiden Trost. Sehr schnell aber, von einem Tag zum anderen veränderte er sich.
Ich weiß bis heute nicht warum, was den Ausschlag gab. Vielleicht hatte er eingesehen, dass Mutter niemals wieder kommen würde, denn er begann mehr zu arbeiten. Ab meinem zehnten Lebensjahr war er so gut wie gar nicht mehr zu Hause. Als er zu meinem elften Geburtstag in Hong Kong war und ich alleine vor meinem von mir selbst gebackenen Geburtstagskuchen saß, hatte ich beschlossen, dass mir so etwas nie wieder passiert. Ich war nie herausragend in der Schule gewesen und wurde auch nach meiner Entscheidung nicht wirklich schlecht, aber ich konzentrierte meine Fähigkeiten auf andere Sachen. Ich meldete mich eigenständig in einem Kampfsportstudio an. Als ich älter wurde, richtete sich mein Interesse eher dem Tanz. Mit vierzehn hatte ich bereits einen gewissen Ruf an der Schule und mit sechzehn bin ich endgültig abgegangen
Mein Vater hatte mir nie etwas davon erzählt, doch ich weiß, dass meine Mutter krank war. Heute weiß ich das, damals jedoch sah meine Welt ganz anders aus. Ich hatte mir die Schuld gegeben, wie das wohl jedes Kind tun würde. Ich dachte, ich hätte irgendwas falsch gemacht. Sie verärgert oder wäre Schuld an ihrer Traurigkeit. Ja ich glaubte sogar in meiner kindlichen Naivität, dass sie wiederkommen wird, wenn ich nur brav wäre. Also tat ich alles um Vater zu gefallen, um dafür zu sorgen, dass Mutter wiederkam. Das aber war alles vergebens. Während meine kleine kindliche Welt langsam zusammenbrach und ich meinen Vater gebraucht hätte, um über den Verlust hinwegzukommen, wurde er von seiner Trauer verschlungen. Zuerst gab er sich dieser Trauer auch hin und wir suchten bei uns beiden Trost. Sehr schnell aber, von einem Tag zum anderen veränderte er sich.
Ich weiß bis heute nicht warum, was den Ausschlag gab. Vielleicht hatte er eingesehen, dass Mutter niemals wieder kommen würde, denn er begann mehr zu arbeiten. Ab meinem zehnten Lebensjahr war er so gut wie gar nicht mehr zu Hause. Als er zu meinem elften Geburtstag in Hong Kong war und ich alleine vor meinem von mir selbst gebackenen Geburtstagskuchen saß, hatte ich beschlossen, dass mir so etwas nie wieder passiert. Ich war nie herausragend in der Schule gewesen und wurde auch nach meiner Entscheidung nicht wirklich schlecht, aber ich konzentrierte meine Fähigkeiten auf andere Sachen. Ich meldete mich eigenständig in einem Kampfsportstudio an. Als ich älter wurde, richtete sich mein Interesse eher dem Tanz. Mit vierzehn hatte ich bereits einen gewissen Ruf an der Schule und mit sechzehn bin ich endgültig abgegangen
Meinen Vater hatte ich zu
diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre am Stück nicht gesehen. Er bezahlte zwar
weiterhin die Miete und alle anfallenden Kosten, sowie ein stattliches
Taschengeld, aber er war nicht anwesend oder hatte mal angerufen. Ich
vermietete die Wohnung und zog aus. Obwohl mein Vater irgendwann herausfand,
dass ich nicht mehr dort wohnte und scheinbar sonst auch nirgends wo, bezahlte
er weiterhin mein Geld. Gefragt was mit mir ist, wo ich wohne, ob es mir gut
geht hat er nie. Die nächsten Jahre lebte ich in den Tag hinein. Ich hatte nie
eine eigene Wohnung, oder einen Job, sondern lebte immer bei meinem derzeitigen
Freund. Früh hatte ich gelernt, dass ich von Männern genau das bekommen kann
was ich will, ohne mich dafür großartig anstrengen zu müssen.
Dies ist meine Geschichte
einmal grob zusammengefasst und so war meine Lebenslage, als ich Rob kennen
lernte. Es war in einem Club. Ich weiß aber nicht mehr in welchem, denn ich
ging ziemlich oft in Clubs damals. Ich war mit meinem derzeitigen Freund da,
doch das war mir egal, als ich Rob zum ersten Mal sah. Er war unglaublich
attraktiv mit seinen braunen Haaren, seinen unglaublichen Muskeln und seinem
schiefen Grinsen. Es war unglaublich wie gut er aussah. Sofort hatte er mich in
seinen Bann gezogen und dieser wurde noch verstärkt, als er mich über den
ganzen Raum hinweg anblickte.
Ich war Rob sofort verfallen. Nicht nur an diesem Abend, sondern ganz und gar und für immer. Er war gebildet, witzig und konnte die Welt so erklären, dass ich ihm jedes Wort glaubte. Noch in der gleichen Nacht zog ich bei ihm ein. Dies war keine bewusste Netscheidung gewesen, aber das war es bei mir eh nie. Unsere Liebe war wild, erbarmungslos und zehrend. Wir stritten häufig und viel, versöhnten uns aber immer wieder. Genauso war es auch an diesem Abend gewesen. Wir hatten einen üblen Streit, worüber weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich war es sowieso unwichtig gewesen. Unsere Streitereien beginnen immer mit unwichtigen kleinen Dingen. Einmal hatte er mich angebrüllt, weil das Essen angeblich kalt war, dabei hatte es sogar noch gequalmt. So waren wir beide. Aber ich bin halt auch keiner dieser Frauen die klein beigeben, vor einem Streit zurückschrecken oder den Mund nicht aufbekommen. Also habe ich zurück geschrieen. So wie der Streit, der alles änderte. Ich frage mich, ob es meine Schuld war. Ob alles anders gelaufen wäre, wenn ich mich beherrscht hätte. Ich kann es nicht sagen. Hätte ich doch nur klein beigegeben, ihm gesagt, dass es mir Leid tut und dass ich ihn lieb habe.
Ich war Rob sofort verfallen. Nicht nur an diesem Abend, sondern ganz und gar und für immer. Er war gebildet, witzig und konnte die Welt so erklären, dass ich ihm jedes Wort glaubte. Noch in der gleichen Nacht zog ich bei ihm ein. Dies war keine bewusste Netscheidung gewesen, aber das war es bei mir eh nie. Unsere Liebe war wild, erbarmungslos und zehrend. Wir stritten häufig und viel, versöhnten uns aber immer wieder. Genauso war es auch an diesem Abend gewesen. Wir hatten einen üblen Streit, worüber weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich war es sowieso unwichtig gewesen. Unsere Streitereien beginnen immer mit unwichtigen kleinen Dingen. Einmal hatte er mich angebrüllt, weil das Essen angeblich kalt war, dabei hatte es sogar noch gequalmt. So waren wir beide. Aber ich bin halt auch keiner dieser Frauen die klein beigeben, vor einem Streit zurückschrecken oder den Mund nicht aufbekommen. Also habe ich zurück geschrieen. So wie der Streit, der alles änderte. Ich frage mich, ob es meine Schuld war. Ob alles anders gelaufen wäre, wenn ich mich beherrscht hätte. Ich kann es nicht sagen. Hätte ich doch nur klein beigegeben, ihm gesagt, dass es mir Leid tut und dass ich ihn lieb habe.
Dann hätten wir uns
geküsst und vertragen und nichts wäre passiert. Wahrscheinlich hätten wir
irgendwann geheiratet und wären mehr oder weniger glücklich geworden.
Stattdessen hatte ich ihm schlimme Dinge an den Kopf geworfen. Ich habe gesagt,
dass ich ihn hasse und das er scheiße ist. Außerdem hatte ich gesagt, dass sein
bester Freund eh viel besser ficken könnte als er. Natürlich hatte ich das nur
gesagt, um ihn zu provozieren. Rob war ich immer treu gewesen. Aber die
Provokation zeigte auch seine Wirkung nur viel heftiger als ich es erwartet
hätte. Plötzlich holte er aus und ich hörte den Knall seiner flachen Hand, die
auf meine Wange traf. Erst als ich mit dem Kopf auf den Boden aufschlug,
durchfuhr mich der Schmerz. Er durchzuckte meinen Kopf und konnte sich nicht
entscheiden, wo es mehr schmerzte. Ich hatte beide Hände gegen den Fußboden
gepresst, welcher bedenklich schaukelte. Als ich etwas Halt gefunden hatte,
blickte ich zu Rob hinauf. Er stand dort wie angewurzelt und starrte auf seine
Hand. Sein sonst so hübsches Gesicht war vor Verwirrung und Schock zu einer
Grimasse verzogen. Diese Handlung war für ihn genauso entsetzlich wie für mich.
Er sah mich an und begann irgendwas zu stammeln. Es täte ihm leid. Dann drehte
r sich abrupt um und verließ die Wohnung fluchtartig. Ich hatte dort jedoch
noch immer gesessen ohne mich zu rühren und der plötzlichen Stille gelauscht.
So etwas war mir vorher noch nie passiert und es zeigte mir nur wieder auf, wie
verletzlich ich doch war. Ich weiß nicht wie lange ich dort saß, bevor ich mich
erhob und ins Bad schleppte. Das war das letzte Mal das ich Rob sah. Er kam an
diesem Abend nicht nach Hause und an den folgendem auch nicht und dann habe ich
sie angerufen"
Der
Polizist hatte sich meine Geschichte mit faltiger Stirn angehört und dabei
fleißig die Kekse geknabbert, die zwischen uns auf dem Tisch standen. ,,Das war
alles? Mehr möchten sie mir nicht erzählen?“ Ich zuckte mit den Schultern. ,,War
das nicht mehr als genug. Ich habe ihnen grade meine ganze Lebensgeschichte
erzählt.“ Er lächelte nur abwartend. ,,Ich wüsste nicht was. Das müsste alles
von Bedeutung gewesen sein.“ Mein Gegenüber nickte und notierte sich etwas in
sein kleines schwarzes Notizbuch. Er war noch ein junger Mann, jünger als ich
und ich befürchtete, dass dies sein erster alleiniger Fall ist. Dieser Gedanke
verursachte mit Kopfschmerzen. Robs Schicksal lag in seinen Händen. ,,Und sie
sind sicher, dass dies das letzte Mal war, dass sie Robert Bauer gesehen
haben.“
Copyright © Julia
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