Mittwoch, 23. Juli 2014

Ich und die Menschen

Nun endlich melde ich mich, nach einem unerwartet langen Urlaub zurück, in dem ich eigentlich nichts erlebt habe, weshalb ich euch auch nichts darüber berichten kann, außer das ich die ersten beiden Bände von Das Lied von Eis und Feuer gelesen habe. 
Doch dafür möchte ich euch gleich eines meiner Highlights dieses Jahres vorstellen, das mir sehr viel bedeutet. Selten hat mich ein Buch so berührt, erstaunt und glücklich gemacht wie dieses, aber ich möchte nicht vorweggreifen :) 

Hier folgt also die Rezension von:  



Matt Haig

352 Seiten
Deutscher Taschenbuch Verlag (1. April 2014) 

 

Beschreibung: 

 

In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt? Amazon.de

Inhalt:

 

Ich habe dieses Buch gekauft, da mich das Cover sofort begeistert hat. Ich finde, an diesem Cover stimmt einfach alles, was man nur selten über Bücher sagen kann. Das es dann auch noch von einem Alien handelt, der in einen Menschenkörper fährt, war dann, für mich persönlich nur noch die Sahnehaube auf dem Schokoladeneis ;)
Die Darstellung von Andrew Martin, beziehungsweise den Alien in ihm ist einfach großartig. Seine anfängliche Verwirrung und Abscheu gegenüber Menschen lässt den Leser das eine oder andere Mal laut auflachen, aber garantiert sehr oft grinsen. Warum tragen Menschen Kleidung, wenn die doch nur beengend sind? Was hat es mit Radgeberzeitschriften auf sich und wie verdammt nochmal funktionieren eigentlich Beziehungen?
Wie der Alien-Andrew alles als merkwürdig empfindet, was für uns vollkommen normal ist, lässt einen darüber hinaus, das eine oder andere Mal nachdenklich werden. Der Autor setzt uns hier selbst einen Spiegel vor die viel zu große Nase, der im ersten Teil ein sehr kritisches Bild des Menschen zurückwirft. Wie weit sind Konventionen nützlich oder eigentlich doch nur hinderlich?
Aus der anfänglich lustigen Figur wird mit der Zeit ein wirklich liebenswerte Person, der man von Herzen ein Happy End wünscht. Denn Andrew, genau wie dem Leser wird klar, dass abgesehen von unseren vielen unnötigen Regeln und komischen Eigenheiten, der Mensch doch gar nicht so schrecklich ist, wie man aus der Ferne betrachtet vielleicht denken könnte.
Die anderen beiden Hauptpersonen Gulliver und Isobel sind ebenfalls wirklich realitätsnahe und charmante Figuren. Auch wenn ich zu Beginn meine Schwierigkeiten mit dem pubertären Gulliver hatte, wurde er im Laufe des Buches immer sympathischer. Der eigentliche Held ist jedoch der Familienhund Newton, der sich schnell mit dem neuen Andrew verbündet.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt, weshalb man hautnah an der Unverständnis Andrew teilhat, die sich langsam zu echten Gefühlen entwickelt, mit denen man einfach mitfühlen muss. Der Schreibstil selbst ist flüssig, angenehm zu lesen und sowohl spannend, als auch unglaublich lustig. Manchmal gab es die eine oder andere schwierige Stelle, doch sollte man sich davon nicht abhalten lassen und einfach weiter lesen. Die Geschichte ist, obwohl sie relativ oberflächlich und einfach erscheint, sehr spannend und vom beginn bis zur letzten Seite wirklich fesselnd. Der Autor schafft es eine beinahe märchenhafte, philosophische Geschichte um den Alien Andrew zu bauen, die so schön ist, wie das Cover selbst.

 

Fazit: 

 

Dieses Buch ist eines meiner Schmuckstücke dieses Jahres, da darin einfach alles stimmt. Der Schreibstil ist genauso angenehm, wie die Geschichte und der Autor schafft es hier, dem Menschen auf sehr schöne Art und Weise deutlich zu machen, warum wir im Grunde eine liebenswerte und bewundernswerte Spezies sind. Dies ist gerade in Zeiten wie diesen, in denen man beim Nachrichten schauen sich kopfschüttelnd fragt, was uns eigentlich das Recht gibt auf diesem Planeten zu wandeln, ein wirklich wichtiges Statement. Alleine wegen Andrews 97 Ratschläge, an die man sich wirklich halten sollte, ist dieses Buch eine echte Kaufempfehlung!

 Copyright © Julia

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